Welche Aufgaben hat das Entwicklungsteam der ADACOR Hosting, wie ist es strategisch in die Geschäftstätigkeit eingebettet und warum wandelt sich der Bereich gerade vom internen Dienstleister zum kundenorientieren Produktentwickler?
Warum beschäftigt ein mittelständisches, auf Hosting spezialisiertes Unternehmen mit 52 Mitarbeitern eine eigene Entwicklungsabteilung mit 13 Mitarbeitern?
Andreas Bachmann, CIO der ADACOR und Verantwortlicher für die Softwareentwicklung, gibt die Antwort: „Der Entwicklungsbereich war schon immer ein fester Bestandteil der ADACOR. Dieses Faktum leitet sich aus unserer Historie ab: Die ADACOR entstand vor mehr als zehn Jahren aus dem Zusammenschluss von zwei Firmen, die damals beide auch Software entwickelten. Da wir die Kompetenzen und Kunden schon einmal an Bord hatten, war uns klar, dass wir diesen Bereich beibehalten wollten. Als sich herauskristallisierte, dass sich B2B-Hosting zu unserem Kerngeschäft entwickeln würde, konzentrierte sich das Entwicklungsteam daraufhin auf die interne Softwareprogrammierung. Die Entwicklung von Tools zum Management unserer Dienstleistungen sehen wir bis heute als ein echtes Alleinstellungsmerkmal der ADACOR.“
Organisatorisch ist die Softwareentwicklung zusammen mit der IT-Security und dem Domain Management im Fachbereich „Information“ angesiedelt. Dieser wiederum ist direkt der Geschäftsführung unterstellt.
Es gibt viel zu tun
Über mangelnde Arbeit kann das Entwicklungsteam nicht klagen. Das breitgefächerte Aufgabenspektrum umfasst die Evaluierung neuer Software und die anschließende Auswahl von Anwendungen für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke. Den Schwerpunkt der Tätigkeit bildet die Programmierung von Applikationen in Eigenregie.
Um die internen Arbeitsabläufe und Prozesse im Unternehmen zu optimieren, werden die meisten betrieblichen Prozesse bei der ADACOR softwaregestützt abgebildet. Aus diesem Grund ist der Bedarf an unterstützenden Softwarewerkzeugen in den letzten Jahren stetig gestiegen. Da der Markt für die speziellen Anforderungen der ADACOR keine zum internen System kompatiblen Anwendungen bietet, hat das Entwicklungsteam bereits eine Vielzahl von Applikationen selbst programmiert. Dazu zählen zum Beispiel für das XPMS-Intranet das Protokollverwaltungs-Tool, ein Tool zur Backup-Kontrolle oder das kanbanbasierte Task-Management-System. Darüber hinaus wurden Werkzeuge zur Optimierung der Mitarbeiterverwaltung, des Fuhrparkmanagements oder des Wissenstransfers (internes Wiki) geschrieben. „Externe Software, in die sämtliche Daten wie Mitarbeiter- und Kundeninformationen oder unsere Server-Bestände erst einmal importiert werden müssten, macht für uns überhaupt keinen Sinn. Damit wir sämtliche Daten im XPMS problemlos miteinander verknüpfen können und die Anwendung genau so ist, wie wir sie brauchen, programmieren wir sie selbst“, betont Andreas Bachmann.
Die Softwareentwicklung in Eigenregie stößt bei der ADACOR nur dann an Grenzen, wenn eine spezielle Software so umfangreich und systemrelevant ist, dass das Selbstprogrammieren zu aufwendig wäre. Für manche Problemstellungen gibt es auch gute Lösungen am Markt. Ein solches Beispiel ist das elektronische Ticket-System der ADACOR. Hierfür setzt der Hoster erfolgreich OTRS (Open Ticket Request System) ein, wobei die Kommunikation zwischen OTRS und dem XPMS-Intranet durch eine Programmierschnittstelle (API) unterstützt wird.
Testcenter für Managementmethoden
Die Entwicklungsabteilung ist oft in die Evaluierung und Einführung von anwendungsgestützten Managementmethoden und Prozessmodellen eingebunden. Dieses Vorgehen begründet sich darin, dass sich das Team am besten mit den Anwendungen auskennt. Notwendige Feinjustierungen oder Fehlerbehebungen können die Programmierer während der Test- oder Einführungsphase selbst vornehmen. Außerdem steht der Bereich normalerweise weniger unter Druck als andere Abteilungen, wie etwa das Betriebsteam. Ein weiterer Vorteil: Erkenntnisse und Ideen, die bei der Einführung entstehen, geben die Mitarbeiter direkt an das Management weiter. So haben z. B. Impulse aus der Entwicklungsabteilung dazu geführt, dass Managementmethoden, wie die Daily-Standup-Meetings, bei der ADACOR eingeführt wurden.
Hauptaufgaben des Entwicklungsteams
- Softwareentwicklung für das interne ADACOR-System (XPMS-Intranet)
- Programmierung von internen Tools und SkriptenxTesting von externen Software-Tools
- Produktentwicklung
- Softwareentwicklung für Kunden im Rahmen von langlaufenden Hosting-Services
Reibungslose Arbeitsabläufe durch effiziente Teamstruktur
Einfache Arbeitsabläufe und eine permanente Durchmischung des Teams vermeiden Inselwissen und sorgen dafür, dass jeder Mitarbeiter die Aufgaben eines Kollegen übernehmen könnte, wenn dieser aus irgendwelchen Gründen ausfallen sollte. Allerdings bestätigen Ausnahmen die Regel und in der Praxis ist es manchmal schwierig, die eigenen Vorgaben aufrecht zu erhalten.
Andreas Bachmann erläutert, warum: „Drei Mitarbeiter aus dem Entwicklungsteam arbeiten seit Jahren regelmäßig für ein langlaufendes Kundenprojekt. Die kennen sich mit der Materie aus. Deshalb können wir in diesem Projektteam nicht immer wieder neue Mitarbeiter rotieren lassen. Das Gleiche gilt für unser aktuelles Cloud-Proxy-Projekt, bei dem uns das BMWI im Rahmen der ZIM-Förderung unterstützt. Die geldwerte Förderung erstreckt sich nur auf namentlich benannte Personen, sodass in dem Projekt immer die gleichen Mitarbeiter arbeiten. Um eine stärkere Durchmischung zu erzielen, würden wir das normalerweise so nicht machen.“
Wir wollen Schätze heben
Das Entwicklungsteam agierte bisher fast ausschließlich als interner Dienstleiter. Nur wenige Stammkunden haben kundenseitig das Entwicklungs-Know-how des Hosting-Spezialisten abgerufen. Auf Anfrage hat die ADACOR Entwicklungsaufträge für Kunden übernommen, jedoch ausschließlich für die Applikationsentwicklung, die Qualitätskontrolle oder für Reviews, die im direkten Zusammenhang mit einem Hosting-Projekt standen. Das soll sich jetzt ändern. Denn den Erfahrungsschatz, den die Softwareentwickler in den letzten Jahren angesammelt haben, möchte die ADACOR jetzt allen Kunden zugänglich machen. Daher wird die ADACOR Unternehmen zukünftig verschiedene SaaS-Produkte in Form von Eigenentwicklungen anbieten. Die Kombination aus Hosting und Software bringt einen echten Zusatznutzen: „Wenn wir nicht nur Hosting machen, sondern zusätzlich einen Business Service bieten, schnüren wir ein Gesamtpaket, welches unseren Kunden einen hohen Mehrwert bietet und uns als weiteres Alleinstellungsmerkmal dient“, erklärt Andreas Bachmann. Die Produktideen entstehen übrigens alle aus der täglichen Zusammenarbeit mit den Kunden: Es geht um Produkte, die dem Kunden effektive Lösungen für ihre Problemstellungen bieten, wie der Cloud-Proxy, das Secure Transfer Tool oder die Erweiterung des Kundenportals.
Die Entwicklung geht weiter
Um die vielen neuen Aufgaben zufriedenstellend zu erledigen und um erfolgreich an den Themen SaaS, Cloudbase Proxy, Secure Transfer Tool und interne Systementwicklung dranzubleiben, wird die Entwicklungsabteilung der ADACOR auch in Zukunft weiter wachsen. Initiale Bewerbungen werden gerne gesehen.