Adacor - Cloud

Lohnt die Cloud für Unternehmen?

2. Mai 2018 von Andreas Bachmann

Um diese Frage zu beantworten, muss man etwas ausholen. Denn die Antwort ist von mehreren Faktoren abhängt. In erster Linie von der Art der IT-gestützten Prozesse im Unternehmen.

IT betrifft alle Unternehmensaktivitäten

Die Cloud sei besser und günstiger als alle anderen Hosting-Lösungen ist eine pauschale Aussage.  Sie stimmt häufig auch nicht mit der Praxis überein.
Einige Cloud-Lösungen bergen sogar die Gefahr, dass der Betrieb eines Hosting-Projekts final teurer wird als mit einer herkömmlichen On-Premise- oder Rechenzentrumslösung. Schauen wir einmal genauer hin.

Die Themen IT und Digitalisierung sind in jedem Geschäftsfeld präsent. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Bereichen entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens sind demnach direkt oder indirekt betroffen. Das heißt, dass sich nicht nur IT-Fachkräfte mit IT-Systemen auseinandersetzen müssen. Auch Verantwortliche, die über keine oder nur wenige IT-Kenntnisse verfügen, treffen heutzutage Entscheidungen zur Nutzung von IT-Systemen oder -Services.

Adacor Cloud Adoption Framework

Mit dem Cloud Adoption Framework brechen wir IT-Projekte in überschaubare Arbeitspakete auf.

Mehr als 50 Tools, Vorlagen und geführte Workshops

In 5 Min verschafft Ihnen Adacor CEO Andreas Bachmann mit seinem Video einen Überblick

Jetzt informieren


Doch wie gestaltet sich ein solcher Entscheidungsprozess? Wie legt man fest, welches IT-System die  Lösung für ein Unternehmen bietet? Die Cloud wird gehypt, althergebrachte Lösungen wie On-Premise oder der Betrieb von dedizierten Systemen im Rechenzentrum werden häufig als zu teuer verurteilt – ohne dass die Kosten und die tatsächliche Leistungsfähigkeit der verschiedenen Alternativen miteinander verglichen werden. In vielen Unternehmen ist immer noch die antiquierte Denkweise verbreitet, dass automatisch gespart werden, wenn die eigene Infrastruktur in die Cloud ausgelagert wird. Das ist nicht nur falsch. Diese Einstellung unterschätzt vor allem die Möglichkeiten, die Cloud-Infrastrukturen eröffnen.

6 entscheidende Fragen pro und contra Cloud Computing

  1. Wägen Sie die Kosten und den Nutzen durch die Cloud genau ab.
  2. Berücksichtigen Sie zusätzliche Kosten wie Migrations- und Entwicklungsaufwände.
  3. Betrachten Sie das IT- beziehungsweise Geschäftsmodell strategisch.
  4. Definieren Sie die Anforderungen an die Infrastruktur, das Plattformmanagement und die Service Level Agreements.
  5. Legen Sie ein Sicherheits- und Datenschutzkonzept fest.
  6. Prüfen Sie die gesetzlichen Rahmenbedingungen (IT-Compliance) für Ihr Unternehmen!

Bei den angesprochenen Überlegungen geht es Unternehmen also eigentlich um die Fragestellung: Welche Ressourcen und welche IT-Lösung benötigen wir für die Digitalisierung unserer Geschäftsprozesse? In diesem Zusammenhang liefert die Cloud vielleicht nicht die allumfassende alleinige Lösung, aber eine wichtige Unterstützung. Ein Beispiel: Die Entwicklung von Software benötigt für den Testprozess diverse Ressourcen. Diese lassen sich bei einer Cloud-Lösung (wenn alles ausreichend automatisiert ist) zu jeder Zeit bedarfsgerecht starten. Die Tests finden statt, die Ressourcen werden wieder heruntergefahren, und es lässt sich exakt bemessen, welche IT-Kosten im Rahmen des Geschäftsprozesses „Softwaretest“ entstanden sind. Das schafft Transparenz und ist wirtschaftlich.

On-Premise oder Rechenzentrum – Alternativen vergleichen

Bei einer On-Premise-Lösung steht die IT-Infrastruktur im eigenen Unternehmen. Damit fallen Gemeinkosten für Strom und Klimatisierung an. Zusätzlich muss Hardware eingekauft und verbaut werden. Die Kosten dafür können Unternehmen abschreiben und steuerlich geltend machen. Auf der Hardware müssen Ressourcen installiert werden, deren Bezug, und Pflege die Unternehmen mit eigenen IT-Fachkräften stemmen können. Ist der Ressourcenbedarf statisch, kann die On-Premise-Infrastruktur für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis stehen.

Bei steigendem Ressourcenbedarf hingegen beauftragen Unternehmen häufig einen Hosting-Dienstleister und verlagern ihre Infrastruktur in ein Rechenzentrum. Dort sind die Klimatisierungs- und Stromkosten zwar etwas höher, aber es besteht die Möglichkeit, die Hardware zu mieten so Investitionskosten zu sparen. Der Mietzins kann ebenfalls steuerlich abgeschrieben werden. Auch die Ressourcennutzung wird gegen Entgelt abgerechnet. Das Funktionsprinzip gleicht daher dem einer On-Premise-Lösung. Das Gesamtpaket ist zwar in der Regel etwas teurer, dafür aber hochwertiger, sicherer und skalierbarer.

Ergänzend zu den beiden physischen Lösungen steht die Cloud. Die gemanagte Infrastruktur wartet mit einem attraktiven Angebot auf: Der Ressourcenbedarf kann beliebig sein, denn der Kunde erhält genau die Ressourcen, die er für sein Projekt braucht. Wenn er die Ressource nicht mehr benötigt, kann er sie per Knopfdruck wieder abbestellen. In Bezug auf die reinen Rechenressourcen handelt es sich um ein perfektes Kapazitätsmanagement.

Cloud oder nicht Cloud? Das ist hier die Frage

Die Cloud-Welt bietet unglaublich viele Möglichkeiten. Grundsätzlich lohnt sich der Gang in die Cloud auf IaaS-Ebene immer dann, wenn der Ressourcenbedarf eines Unternehmens schwankt. Die Herausforderung bei der Umsetzung eines Cloud-Projekts besteht darin, aus der Vielzahl an Leistungen genau diejenigen Services auszuwählen, die für den Einsatzzweck am besten passen.

Die Cloud-Nutzung bietet zum Beispiel folgende Vorteile

  • hohe Flexibilität bei schwankenden Ressourcen
  • bedarfsgerechte Nutzung
  • einfache Be-/Abbestellung von Ressourcen
  • Kostentransparenz, da verbrauchsabhängige Gebühr
  • geringe Investitionskosten

Unternehmen stehen demgegenüber unter anderem vor folgenden Herausforderungen

  • Im Rahmen der IT-Compliance müssen bestimmte Gesetze eingehalten werden.
  • Bei Leistungen über den Standard-Support hinaus sowie für Transaktionskosten in die Cloud sind Zusatzkosten einzukalkulieren.
  • Die Datenschutzrichtlinien im Unternehmen sind mit denen des Anbieters zu vergleichen.
  • Die tatsächlichen Kosten sind zwar transparent (siehe oben), aber im Vorfeld und während der Planung des Projektes eventuell nicht in vollständiger Tiefe ermittelbar.

Die Cloud bietet viele Vorteile, lohnt sich aber nur  bestimmten Voraussetzungen. Sobald der Ressourcenbedarf Schwankungen unterliegt, wird die Kostenkalkulation im Vorfeld schwierig. Dafür sind die  Anforderungen in den Unternehmen zu unterschiedlich und die Einflussfaktoren hinsichtlich Kosten und Nutzen zu mannigfaltig. Final gibt es keine Faustformel zur Entscheidungsfindung „pro oder contra Cloud“, wenn man sich im Bereich IaaS bewegt und als maßgebliche Größe die Kosten zugrunde legt.

Welcher Cloud-Anbieter ist der Richtige?

Bevor man sich diese Frage stellt, empfiehlt es sich, die verschiedenen Cloud-Service-Modelle anzuschauen. Es gibt drei klassische Grundpfeiler: „Infrastructure as a Service (IaaS)“, „Platform as a Service (PaaS)“ und „Software as a Service (SaaS)“. Daneben haben sich viele exotische Angebote etabliert, wie unter anderem die folgende Grafik zeigt:

Die drei Grundpfeiler der As-a-Service-Typen in Pyramidenform

Ob SaaS, PaaS oder IaaS – für jedes Modell gibt es zahlreiche Anbieter. Die meisten davon liefern Services allen Pyramide-Ebenen entsprechend. Bei der Wahl des Anbieters müssen Unternehmen daher genau prüfen, welches auf der Servicepyramide abgebildete Problem sie lösen wollen. Anschließend gilt es die Herausforderung zu meistern, mögliche Servicelücken bis zur Nutzung durch den Endkunden zu identifizieren und zu schließen. Denn das übergeordnete Ziel ist stets, das Funktionieren eines Projektes zu gewährleisten – also den Endkunden eine bestimmte Anwendung zur Verfügung zu stellen. Dem dienen verschiedene Services, die in der Pyramide dargestellt sind: In erster Linie sind das IaaS, Paas (zum Beispiel Apache-Tomcat-Plattformen) und SaaS. Letzteren stellt in der Regel eine Webagentur bereit. Es reicht also nicht, das gesamte IT-System in die Cloud zu schieben und wichtige Komponenten und/oder Services wie das Plattform-Management außer Acht zu lassen. Ebenso müssen die individuelle Konzeption eines Projektes und die mannigfaltigen Service-Management-Dienstleistungen, die außerhalb der Technik stehen, berücksichtigt werden. Zudem ist bei einer Auslagerung von Ressourcen oder sonstiger Services in Cloud-Infrastrukturen der Faktor Mensch nicht zu vernachlässigen. Unternehmen sollten analysieren, ob die Leistungsfähigkeit des eigenen Personals den Herausforderungen „der Cloud“ gewachsen ist.

In der Praxis ist es meistens so, dass Unternehmen zur Umsetzung einer IT-Infrastruktur mit As-a-Services verschiedene Dienstleister benötigen: einen für die Infrastruktur und einen für die Installation und Pflege der Software. Das Plattformmanagement funktioniert entweder mit eigenen Mitarbeitern oder über den Zukauf der fehlenden Leistung. Häufig wird erst während der Migration in die Cloud klar, welche Abhängigkeiten gegenüber den verschiedenen Anbietern bestehen. Zwar sind auch bei Cloud-Lösungen viele Services inkludiert, aber in einem Standardprojekt fallen häufig weitere Management-Leistungen für das eigentliche Hosting-Projekt an. So bieten die großen Cloud-Anbieter wie AWS, Azure und Google Cloud Platform zum Beispiel im Rahmen des Plattform-Services einen LoadBalancing-Service oder einen MySQL-Dienst an, aber das Projektmanagement sowie die technische Systemund Betriebskonzeption verbleibt in der Verantwortung des Kunden.

Die Cloud-Dienstleister bieten bei Buchung unterschiedlicher Services bestimmte Kundenstandards mit serviceabhängigen Service Level Agreements (SLA) an. Will der Kunde damit sein Projekt jedoch exakt abbilden – inklusive der eigenen Kunden-SLA – müssen diese in der Regel neu konzeptioniert oder angepasst werden. Am Ende ist es also die clevere Zusammenstellung der richtigen Services zu einem funktionierenden Gesamtkonstrukt, die ein Projekt erfolgreich macht.
Kürzlich haben wir ein Kundenprojekt für einen großen Verlag umgesetzt, das für den Betrieb eines Webshops und einer E-Learning-Plattform auf eine Mischform aus Managed Hosting und Cloud setzt sowie zusätzlichen Bausteinen, die eine großflächige Automatisierung ermöglichen. Diese Infrastruktur ist von anderen Kunden abgeschottet. Da die Daten nur innerhalb der eigenen Infrastruktur gespeichert werden, herrscht dadurch ein hohes Datensicherheitsniveau. Trotzdem können virtuelle Maschinen flexibel gestartet, gestoppt oder eingesetzt werden. Zusätzlich sorgen eine dedizierte Firewall sowie eine 24/7-Überwachung der Infrastruktur für maximale Sicherheit und Stabilität.

Die Cloud ist großartig, aber sie löst nicht alles besser

Nicht immer ist der Gang in die Cloud die sinnvollste Lösung. Wenn doch, ist genau abzuwägen, welche Services man von welchem Provider bezieht. Die Cloud löst die IT-Probleme nicht automatisch und sie ist nicht zwangsweise günstiger. Die Unternehmen müssen selbst umfangreiche Verantwortung in ihrem Hosting-Projekt übernehmen oder dies wiederum an erfahrene Dienstleister auslagern. Diese sollten bei einem Änderungsbedarf hinsichtlich der Nutzungsbedingungen und des Supports proaktiv auf die Cloud-Anbieter zugehen und die Rahmenbedingungen an die Anforderungen der eigenen Kunden anpassen. So lässt sich die Cloud sinnvoll und im Kontext nutzen und die dazugehörigen Lösungen lassen sich an die Businessprozesse anpassen. Für eine funktionierende Infrastruktur sollten ebenfalls Themen wie Konzeption, Planung und Betrieb betrachtet werden.

Cloud Journey für den Mittelstand

Die Grundlagen einer erfolgreichen Cloud Journey

  • Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen der Cloud Migration.
  • Handfeste Beispiele für unterschiedliche Szenarien
  • In drei Stufen ein digital erfolgreiches Unternehmen werden


Jetzt mehr wissen

Wir haben mit unseren Kunden die Erfahrung gemacht, dass die Bedürfnisse für eine Cloud-Lösung im Einzelnen so verschieden sind, dass Individuallösungen und spezielle Service Level Agreements weiterhin in fast jedem Hosting-Projekt notwendig sind, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Adacor realisiert permanent plattformunabhängige Projekte und arbeitet dabei auf allen Infrastrukturen. Das auf jeden Kunden zugeschnittene Betriebskonzept bildet die Basis für die Implementierung der passenden technischen Infrastruktur. In der Praxis zeigt sich deshalb ein hoher Beratungsbedarf. Um dem gerecht zu werden, hat Adacor im Juli 2017 die unabhängige Beratungsfirma Exolink GmbH gegründet. Ob On-Premise, Hoster und Data Center oder die Cloud, die Consulting-Experten begleiten Unternehmen auf dem Weg zur optimalen Lösung für ihr Vorhaben. Bei Firmen, die bereits in die Cloud migriert sind, besteht der Beratungsauftrag darin, herauszufinden, wie ein Unternehmen mit Cloud Computing seine IT-Ziele erreicht, seine IT-gesteuerten Businessprozesse verbessert und die Cloud-Technologien dafür sinnvoll nutzen kann.

Change your mind

Brillantes Marketing hat über Jahre dafür gesorgt, dass alle in die Cloud wollten. Zum Glück sehen mittlerweile immer mehr IT-Entscheider die Cloud auch mit kritischen Augen. Sie haben erkannt, dass eine Cloud-Lösung nicht für jeden Anwendungsfall das Nonplusultra ist. Diese Entscheider sind gut beraten, sich zur Unterstützung Experten ins Haus zu holen, um zu analysieren, ob und wie die Unternehmens-IT in die Cloud wandern sollte.

Zukünftig werden diejenigen Unternehmen erfolgreich sein, die sich vom Silodenken verabschieden und auf die Unterstützung kompetenter Partner setzen. Im Rahmen der Digitalisierung und der rasanten Weiterentwicklung der IT werden die damit verbundenen Aufgaben immer komplexer. Deshalb ist es umso wichtiger, Leistungen, die nicht zu den eigenen Kernkompetenzen gehören, einzukaufen und letztendlich dadurch zu wachsen.

Verwandte Artikel