Webprojekte sind meist nicht statisch, sondern unterliegen einer starken Dynamik. So kann es passieren, dass übervorsichtige Webagenturen ihren Kunden völlig überdimensionierte Hosting-Pakete oder dedizierte Server empfehlen und die Kosten in die Höhe treiben. Besonders Preisbewusste wiederum mieten zunächst nur wenig Webspace an, um nach wenigen Monaten festzustellen, dass diese Lösung den Geschäftsanforderungen überhaupt nicht gerecht wird. Aber wo liegt dann der Königsweg?
Beim klassischen Hosting liegen Websites auf einem physikalischen Server. Kunden mieten Kapazitäten und wählen ein fest umschriebenes Leistungspaket zu einem klar definierten Preis – eine berechenbare Sache! Aber die Beispiele zeigen: Nicht immer geht die Rechnung auf. Deshalb setzen Unternehmen und Agenturen zunehmend auf Cloud Hosting. Das Modell verspricht jederzeit skalierbare, virtualisierte Server, die immer die Leistung zur Verfügung stellen, die gerade benötigt wird.
Wie funktioniert Cloud Hosting?
Cloud Hosting ist eine Dienstleistung, bei der die Nutzer über das Internet Zugang zu virtualisierten Server-Ressourcen erhalten. Diese Ressourcen stellt in der Regel ein großer Verbund aus physikalischen Servern zur Verfügung – die Cloud. Benötigt zum Beispiel der Betreiber eines Webshops zu Aktionstagen mit besonderen Vertriebsspitzen mehr Kapazitäten als für sein Alltagsgeschäft, so können nahezu in Echtzeit zusätzliche Rechenleistungen und Ressourcen aktiviert werden.
Private, Public oder Hybrid Cloud?
Cloud Hosting wird in drei Varianten angeboten – als Service in einer Private, Public oder Hybrid Cloud.
Das Hosting in einer Private Cloud läuft ähnlich wie über einen klassischen dedizierten Server. Nur ein einzelner Kunde nutzt die Infrastruktur und betreibt somit seine eigene Cloud. Diese Variante nutzen in der Regel größere Unternehmen, die sich von einer solchen Lösung ein hohes Maß an Sicherheit versprechen.
Bei einer Public Cloud stellen Hoster ihre Server-Ressourcen einer größeren Kundenzahl zur Verfügung. Je nach Belastungsspitzen werden freie Ressourcen von verschiedenen Kunden genutzt oder zusätzlich aufgeschaltet. Dieses Modell ermöglicht für die Kunden eine extrem hohe Skalierbarkeit. Jeder Cloud-Nutzer erhält die für ihn optimale Hosting-Leistung. Bei vielen Vertragsvarianten für ein Public Cloud Hosting wird schließlich exakt stundengenau nur die Leistung in Rechnung gestellt, die abgerufen wurde.
Manche Unternehmen wünschen sich zwar die Flexibilität einer Cloud, schenken ihr Vertrauen für Schlüsselanwendungen jedoch ausschließlich dedizierten Servern. Diese entscheiden sich dann häufig für eine Hybrid-Cloud-Lösung. Für permanente Lasten setzen sie auf die ungeteilten Ressourcen dedizierter Systeme, weil sie sich davon gleichbleibende Performance erhoffen. Die Cloud-Ressourcen nutzen sie als flexiblen Lastüberlauf.
Die Grundidee der Public Cloud: flexibel und skalierbar
Hier zeigt sich: Die Grundidee des Cloud Computings wird eigentlich nur in der Public Cloud verwirklicht. Ein Cloud-Anbieter hält Ressourcen bereit, die sich alle Kunden teilen! Jedes Mitglied der Cloud Community erhält seine optimale Hosting-Leistung. Idealerweise können Kunden eines Cloud Hostings auch alle Applikationen sowie Hard- und Software-Optionen frei konfigurieren und schnell skalieren. Ob Prozessorleistung, Speicher- oder Festplattengröße – in einer Public Cloud ist es möglich, alle relevanten Server-Parameter dem laufenden Betrieb anzupassen. Manche Anbieter haben diese Anpassungsprozesse bereits so automatisiert, dass sich der Administrationsaufwand erheblich reduziert hat: Das nennt sich dann „Autoscaling“. Wenn Hosting-Kunden wirklich nur für die tatsächlich genutzten Ressourcen nach dem „Pay-as-you-use“-Prinzip anstatt für einen kompletten Server bezahlen, ist Cloud Hosting oft eine kostengünstige Alternative zum konventionellen Hosting. Besonders nutzerfreundlich ist es, wenn nicht genutzte Ressourcen „eingefroren“ werden können. Dann sinkt der Nutzungspreis zum Teil erheblich.
Drei zentrale Elemente des Cloud Computings
Das Cloud Hosting basiert auf den drei zentralen Elementen des Cloud Computings: Infrastructure-as-a-Service (IaaS), Platform-as-a-Service (PaaS) und Software-as-a-Service (SaaS). Die für ein Hosting-Projekt benötigten Hardware-Ressourcen werden als Infrastructure-as-a-Service (IaaS) über das Internet bereitgestellt. Diese Ebene wird häufig auch als „Instanzen“ bezeichnet. Auf den Instanzen setzt PaaS auf: In der Regel handelt es sich dabei um Arbeitsumgebungen für die Entwicklung von Online-Anwendungen wie Webserver, Middleware oder Datenbanken. Ergänzt werden die Services von SaaS, das heißt von Applikationen, die meist sofort einsatzbereit sind und gemietet werden können.
Das Cloud Hosting eröffnet nicht nur websitebasierten Projekten neue Möglichkeiten. Die individuell verfügbaren, hoch skalierbaren Services treiben auch Innovationen bei anderen Businessanwendungen voran. Via IaaS, PaaS und SaaS lassen sich zum Beispiel virtuelle Arbeitsplätze oder automatisierte Archive mit ausgefeilten Backup-Systemen einrichten. Auch beim Enterprise Resource Planning (ERP) sind Lösungen in der Cloud auf dem Vormarsch. Denn mit diesen IT-Lösungen lässt sich der Wertschöpfungsprozess stets aktuell und bedarfsgerecht planen und steuern.
Sicherheit in der Cloud
Eine Frage treibt IT-Experten nach wie vor um: Ist Cloud Hosting wirklich sicher?
Die Gefahren, denen Webprojekte in der Cloud ausgesetzt sind, sind in der Regel nicht größer als die Risiken, die auf Projekte auf anderen Hosting-Infrastrukturen einwirken. Wie bereits in dem Leitfaden für sichere Cloudprojekte erläutert, sollten Unternehmen die gleiche Sorgfalt bei Projekten in der Cloud an den Tag legen wie bei Web-Projekten, die auf einer klassischen Hosting-Architektur laufen.
Selbstverständlich bezeichnen alle Provider ihre Cloud-Lösungen als sicher, und wahrscheinlich kann man auch keinem Anbieter unterstellen, er lasse keine Sorgfalt walten. Allerdings bietet es sich an, einen Managed Service Provider auszuwählen, der seine Server beziehungsweise Dienste über deutsche Rechenzentren betreibt und mit den deutschen Datenschutzrichtlinien vertraut ist. Bei anderen Anbietern sind die „Standorte“ möglicherweise über die ganze Welt verteilt. Dann besteht das Risiko, dass Daten in Ländern gespeichert werden, die Weitergabe und Nutzung nicht so streng reglementieren.