In vielen Unternehmen herrscht die Ansicht vor, dass die Themen „Skalierung“ und „Private Cloud“ nicht miteinander vereinbar seien. Häufig dominiert sogar die Denkweise, eine Skalierung sei nur in Public Clouds möglich. Damit stehen IT-Verantwortliche vor dem vermeintlichen Dilemma, sich entscheiden zu müssen: Entweder wählen sie eine Public-Cloud-Lösung für Skalierbarkeit oder die Private Cloud für die Sicherheit und den Datenschutz von dedizierten Infrastrukturen. Doch stimmt diese Aussage wirklich? Und vor allem: Benötigt mein Unternehmen überhaupt die enormen Skalierungsmöglichkeiten einer Public Cloud?
Privat, hohe Sicherheit, aber unbeweglich?
Der Hauptvorteil der Private Cloud besteht darin, dass die Ressourcen exklusiv einem Unternehmen zur Verfügung stehen. Nur berechtigte Personen erhalten Zugriff auf die Daten und Anwendungen. Damit steht die Private Cloud für einen hohen Sicherheitsstandard, der sich an individuelle Sicherheitsbedürfnisse anpassen lässt. Der Nachteil begründet sich in den nicht so schnell skalierbaren Ressourcen. Was jedoch oft nicht bedacht wird: Mit vertikaler, horizontaler und logischer Skalierung gibt es auch für private Infrastrukturen gute Skalierungsmöglichkeiten. Damit kann ein System, ein Netzwerk oder Prozess vergrößert und einer Anwendung je nach Bedarf mehr oder weniger Leistung in Form von Hardware-Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.
Die Skalierbarkeit ist für jede IT-Umgebung wichtig. Sie ermöglicht Unternehmen die Leistungssteigerung ihrer IT-Infrastruktur, um einer Zunahme an Daten und Transaktionen gerecht zu werden. Für Unternehmen, die durch einen stetig steigenden Ressourcenbedarf durch mehr Nutzer, neue Funktionen oder Lastspitzen sukzessive mehr Kapazitäten benötigen, sind Skalierungsmöglichkeiten besonders wichtig. Dies gilt beispielsweise für Marketingaktionen von Onlineshops, Streaming-Anbieter wie Netflix oder Startup-Unternehmen. Auch für Unternehmen, deren Systeme regelmäßig extremen Schwankungen und Lastspitzen ausgesetzt sind, ist die Skalierung ein Erfolgsfaktor. Das betrifft etwa E-Commerce-Unternehmen, die im Saisongeschäft zu Ostern oder Weihnachten ein Vielfaches an Seitenzugriffen und Einkaufsvorgängen durch ihre Nutzer stemmen müssen.
Welche Skalierungsarten gibt es?
Die Private Cloud bietet drei Arten von Skalierung. Unternehmen können damit parallel zum gewählten Private-Cloud-Modell entscheiden, welches der drei Modelle bezogen auf das jeweilige technische Konzept und die Last am besten passt.
Grafik: Vertikale und Horizontale Skalierung der Private Cloud
Vertikale Skalierung (Scale-up) – Aufstockung
Bei der vertikalen Skalierung kann die Anwendung entweder zu einer größeren virtuellen Maschine (VM) transferiert oder die betroffene VM vergrößert werden, indem die Hardware des Hosts aufgestockt wird. Dies hat den Vorteil, dass dem Hauptserver mehr RAM oder Storage zur Verfügung steht. Vertikale Skalierung ist eine kostengünstige Möglichkeit, die Speicherkapazität zu vergrößern, da sie die Nutzung der vorhandenen Hardware maximiert. Dabei ist in der Regel eine Ausfallzeit in Kauf zu nehmen, während die zusätzlichen Ressourcen hinzugefügt werden, oder Wartezeit, wenn neue Hardware bereitgestellt werden muss.
Horizontale Skalierung (Scale-out) – Umverteilung
Bei der horizontalen Skalierung werden einzelne Instanzen der Anwendungsebene auf zusätzlichen virtuellen Maschinen positioniert oder weitere Virtualisierungs-Hosts hinzugenommen. Einen wichtigen Vorteil schafft die Möglichkeit, die Umverteilung der Ressourcen im laufenden Betrieb durchzuführen. Dem Systemausbau sind beim Scale-out keine physischen Grenzen gesetzt, während bei der vertikalen Skalierung das System irgendwann maximal ausgebaut und nicht mehr erweiterbar ist.
Die beiden Strategien der horizontalen und der vertikalen Skalierung schließen sich gegenseitig nicht aus. Häufig können beide Strategien sinnvoll miteinander kombiniert werden. Welche Variante den größten Mehrwert bringt, hängt dabei von der konkreten Architektur und dem entsprechenden Ressourcenbedarf ab.
Logische Skalierung – Lastenverteilung
Bei der logischen Skalierung wird die Last auf den Systemen durch den Einsatz von Caching, Content-Delivery-Netzwerken (CDNs), Proxys, Datenbank-Clustering oder Umstellung auf SSD Storage reduziert. Besonders durch Caching und CDNs lässt sich die Last auf den Serversystemen für bestimmte Anwendungsfälle und auszuliefernde Daten wie Bilder, Videos, Downloads, aber auch statisches HTML oder Javascripte und Fonts um bis zu 99 Prozent reduzieren.
Fazit: Private Cloud punktet auch bei Skalierbarkeit
Unternehmen irren, wenn sie davon ausgehen, dass die Private Cloud nicht ausreichend Möglichkeiten der Skalierung biete. Die drei Skalierungsmöglichkeiten der Private Cloud decken alle Anforderungen sehr gut ab und die Auswahl reicht für die Anforderungen der meisten Projekte aus.
Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Projekte sukzessive mehr Kapazitäten benötigen. Die Skalierungsmöglichkeiten der Private Cloud decken diesen Bedarf problemlos. Zumal die Skalierungsmöglichkeiten der Public Cloud, wie das automatische Hochskalieren von virtuellen Maschinen, meist gar nicht benötigt werden.
Die Adacor Private Cloud bietet Unternehmen eine sicher abgeschirmte und flexible Umgebung, die nur dem ausgewählten Personenkreis des jeweiligen Unternehmens zur Verfügung steht. Sie schafft Wachstumsmöglichkeiten durch Skalierung – und Adacor unterstützt Unternehmen mit fachlichem Know-how bei allen Skalierungsfragen.
Zukunft der Skalierung: Dockers und Kubernetes
Dockers und Kubernetes sind die neuen Stichwörter in Bezug auf die Cloud-Skalierung. Mit der Container-Lösung Docker wird eine Applikation auf einfache Weise auf verschiedene Plattformen und Umgebungen migriert. Dafür packt Docker die Anwendung in eine einzige Container-Datei. Docker-Container vereinfachen das Deployment komplexer Anwendungen und sorgen für Flexibilität in der Anwendungsinfrastruktur. Damit lassen sich Änderungen, Erweiterungen und Skalierung leichter handhaben. Kubernetes ist eine beliebte Erweiterung zur Container-Lösung Docker. Das Container-Orchestrierungssystem unterstützt Entwicklungsteams dabei, das Deployment, den Betrieb sowie die Wartung und Skalierung von containerbasierten Anwendungen zu vereinfachen und zu automatisieren. Somit verspricht Kubernetes, die Entwicklung und den Betrieb komplexer Server-Anwendungen zu optimieren, indem es schnell automatisierte Skalierung anbietet. Die Flexibilität und Agilität, die beide Technologien mit sich bringen, stellen die Zukunft der Skalierung dar und bleiben für IT-Unternehmen ein wichtiges Thema.