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Business Value Poker: So funktioniert die Priorisierung von Aufgaben

14. Oktober 2020 von Stefan Döpp und Olaf Rind

In der agilen Softwareentwicklung stehen Product Owner regelmäßig vor der herausfordernden Frage: Was sollen unsere Entwickler als Nächstes umsetzen? Bei uns ist das genauso. Für die richtige Entscheidung braucht man verschiedene Kennzahlen, die verdeutlichen, welchen Wertbeitrag ein Feature für das zu entwickelnde Produkt leistet. Oder anders ausgedrückt: welchen „Business Value“ es hat. Um ein gemeinsames Verständnis und eine transparente Einschätzung dieses Wertes zu ermitteln, bietet sich Business Value Poker als spielerische Methode an.

Das Pokern haben wir bei Adacor zum ersten Mal erfolgreich eingesetzt, um über den Geschäftswert einzelner Funktionen die nächsten Schritte der agilen Softwareentwicklung einschätzen und planen zu können. Mittlerweile ist die Methode seit vielen Jahren ein bewährter Bestandteil unserer agilen Softwareentwicklung.

Business Value Poker

Beim Kartenlegen wird der Business-Wert ermittelt.

Stakeholder pokern um den Business Value

Der Product Owner moderiert die Pokerrunden, zu denen Stakeholder aus diversen Teams in regelmäßigen Abständen zusammenkommen. Bei Adacor sitzen Geschäftsführung, Teamleitung oder entsprechende Vertretungen am Spieltisch. Zu Beginn einer Runde stellt der Product Owner die zur Debatte stehende Funktionalität vor und beantwortet Fragen. Nach einer kurzen Bedenkzeit geben die Teilnehmenden ihre Einschätzung zu dem Feature ab. Im Mittelpunkt steht die Antwort auf die Frage, welchen Beitrag dieses zum Business Value leisten kann. Für die Bewertung steht ein Business-Value-Kartenset mit acht Karten zur Verfügung. Die Karten symbolisieren Werte von 100 über 300 bis zu 3.000. Jeder Teilnehmende wählt die Karte, die der Einschätzung nach dem Business Value am ehesten entspricht und legt sie verdeckt vor sich auf den Tisch. Dann werden alle Karten umgedreht und die geschätzten Werte sichtbar. Wenn diese nah beieinander liegen, dann schreibt der Product Owner der Umsetzung des Features den entsprechenden Wert zu. Weichen sie voneinander ab, wird die Diskussion eröffnet. Dabei tragen zuerst die Teilnehmenden, deren Werte stark vom Durchschnitt abweichen, ihre Argumente vor.

Diskussionsrunde funktioniert auf Augenhöhe

In der Diskussionsrunde stehen sich individuelle Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Charakterzügen gegenüber. Sie müssen ihr Anliegen vor der Gruppe behaupten und die anderen von ihrer Argumentation überzeugen. Diskussionsführende Personen haben es leichter als weniger dominant auftretende Teilnehmende. Hierarchisierung und Position der vortragenden Person können Faktoren sein, welche die Gruppe unterbewusst beeinflussen. Um dem entgegenzuwirken gilt: Nicht die Person, die von ihrem Auftreten am dominantesten und lautesten ist, gibt die Richtung vor, sondern diejenige mit der besten Argumentation. Wichtig ist, dass der Mehrwert für das Unternehmen im Aushandlungsprozess im Fokus steht und unter dieser Prämisse alle gleich gehört werden.

Auf Basis des aktualisierten Wissens folgt eine neue Pokerrunde. Bei dieser liegen die Werte meist enger zusammen, sodass der Business Value zugeschrieben werden kann. Sofern alle Teilnehmenden einverstanden sind, bildet das Team einfachheitshalber aus allen Schätzungen einen Mittelwert. Dann beginnt der Ablauf erneut mit dem nächsten Feature.

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Fazit: Wertvolle Kennzahlen erleichtern die Entscheidung

Das Business Value Poker unterstützt und entlastet den Product Owner in der Priorisierung von Aufgaben. Steht der Geschäftswert eines Features fest, lässt sich dieser problemlos mit den anderen Kennzahlen ins Verhältnis setzen und die Amortisation der Funktion bestimmen. Das sind zum Beispiel der geschätzte Aufwand, der erwartete Umsatz oder die voraussichtliche Kostenreduktion. Und nicht nur das: Die Praxis zeigt, dass die bei den Pokerrunden entstehende Diskussion unter den Stakeholdern wertvolle Informationen für alle Beteiligten liefert. Die verschiedenen Ansichten und Anforderungen werden deutlich. Alle Teams verfügen über das Wissen, in welche Richtung sich die Software weiterentwickeln wird. Damit erhöht sich die Transparenz in der Priorisierung: Allen Teilnehmenden ist klar, warum das Feature für das Unternehmen entsprechend wertvoll ist und priorisiert wird.

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