Ich erinnere mich genau an diesen Moment. Es war in der Weiterbildung zum Kommunikationstrainer, als ich vor die Kamera treten musste und spontan drei Minuten über ein mir fremdes Thema reden sollte. Im Anschluss spielte unsere Trainerin das Video ohne Ton ab. Und was sah ich? Während ich sprach, schienen meine Hände die Wege zu den Notausgängen im Flugzeug zu erklären. Viel zu viel Gestik! Das hat mir die Augen geöffnet. Und Gott sei Dank hat sich bei mir danach das überbordende Gebärdenspiel gelegt.
Wir kommunizieren ohne Unterlass
Unser Körper bewegt immer etwas, wenn wir sprechen. Sobald wir den Mund aufmachen, setzen sich Arme, Hände, Finger, Kopf oder Beine in Bewegung. Das ist so in uns verankert, so entstehen Mimik und Gestik.
Wichtig bei der nonverbalen Kommunikation ist, dass wir keine voreiligen falschen Schlüsse ziehen. Jemand, der im Gespräch die Arme vor dem Oberkörper verschränkt, muss nicht automatisch eine ablehnen- de Haltung haben. Es kann auch sein, dass die Person friert oder einfach lange Arme hat und sie deswegen verschränkt.
Mein Tipp für die Interpretation der Körpersprache
Schauen Sie sich immer den ganzen Menschen an. Steht eine Person mit verschränkten Armen breitbeinig da und schaut Sie finster an, dann deutet das ziemlich stark auf einen Widerspruch hin. Ist der Stand aber eher locker und die Mimik entspannt, ist es für Ihr Gegenüber einfach nur bequem, mit verschränkten Armen dazustehen.
Beobachten Sie sich selbst
Schauen Sie sich im ersten Schritt Ihre eigene Körpersprache an. Wie bewegen Sie was in welchen Situationen? Achten Sie auf die Hände, die Finger, den Oberkörper. Sie werden sehen, dass es bestimmte Verhaltensmuster bei uns Menschen gibt. Schauen Sie sich erst dann die Körpersprache der anderen an. Zunächst ganz neutral. Beobachten Sie. Und dann beginnen Sie, die Körpersprache in Relation zur Umgebungssituation zu setzen.
Beobachten Sie dann die anderen
Wenn ich im Hotel übernachte und morgens allein zum Frühstück gehe, schaue ich gern auf die Körpersprache der Menschen, die mit mir dort sitzen. Viele sind allein und sitzen möglicherweise mitten im Raum. Das ist eine für uns wenig angenehme Position, da unser Unterbewusstsein nicht sieht, ob von hinten Gefahr droht. Schauen Sie sich bei Ihrem nächsten Hotelaufenthalt einmal die Füße dieser Menschen an. Sie berühren selten mit der ganzen Fußsohle den Boden. Die Muskulatur des Unterschenkels ist nämlich angespannt, wenn nur der Ballen den Boden berührt. Die Füße folgen einem uralten Instinkt, der uns unterbewusst für den Angriff oder das Wegrennen vorbereitet. Sie sehen, die Körpersprache ist ein wichtiger Baustein in unserer Kommunikation miteinander.