Einfache Navigation und viel Content: Wie passt das zusammen? Die Essener Webagentur digi3 entwickelte das Konzept für den Relaunch der Webseite von Open Grid Europe. Die Zielsetzung lautete: Verringerung von Komplexität, um die Dinge für den Nutzer einfach und klarer zu machen. Gastautor Pierre Naëls ist Geschäftsführer und Gründungsgesellschafter der digi3 GmbH & Co. KG.
Er ist verantwortlich für den Bereich Webapplikationsentwicklung und berichtet in seinem Beitrag darüber, was es mit dem Website-Relaunch auf sich hat.
Die neue Webseite der Open Grid Europe GmbH, einer der großen Fernleitungsnetzbetreiber in Deutschland, ist zugleich ihre eigene Suchmaschine – und damit wegweisend. Für die passende IT-Infrastruktur zeichnet sich Adacor verantwortlich.
Einfache Navigation und viel Content: Wie passt das zusammen?
1000 Seiten = 1000 Navigationspunkte? Heute nicht mehr. Unternehmen haben eine Vielzahl an Informationen, die mit einer konventionellen Navigation nicht mehr nutzerfreundlich zu erfassen sind: Auf der Suche nach Informationen ist auf komplexen Webseiten Geduld gefordert. Daher nutzen viele Besucher lieber gleich die Suche, ohne sich lange durch die Navigation zu klicken.
Das innovative Konzept der Open Grid Europe-Website ist die Lösung. Hier wird nach Themen navigiert und nicht nach Seiten. Mit der Solr-basierten Suchtechnologie wird die Website der Open Grid Europe zum Erlebnis für jeden Besucher.
Gefunden! Die besten Inhalte auf einen Blick
Mit diesem Konzept heißt es heute: 1000 Seiten = 10 Navigationspunkte. Nicht mehr über Seitenstrukturen sondern über Themenstrukturen nachzudenken ist der Grundstein des Konzepts: Welche Themen bewegen mein Unternehmen und wie kann ich sie strukturieren?
Inhalte werden nicht wie bisher mit einem festen Punkt in der Navigationsstruktur verbunden sondern einem oder mehreren Themen mittels Taxonomien zugeordnet. Auf Themenseiten werden diese als Teaser dargestellt. Und der Clou? Die angezeigten Teaser werden zum Teil redaktionell bestimmt, zum Teil aus der Solr automatisch generiert – ohne dass der User einen Unterschied wahrnimmt. Dabei stehen die Inhalte mit dem besten Scoring oben: ermittelt aus dem Benutzerverhalten und der redaktionellen Beurteilung des Inhalts. Suchgestützte Inhalte werden so durch das Interesse der User gesteuert. Im Internet genauso wie im Intranet.
Mitmachen heißt die Devise. Natürlich können Internetinhalte auf den wichtigsten Social-Media-Portalen geteilt werden. Im Intranet wurde die Grundlage für den Dialog mit dem User geschaffen: Inhalte können kommentiert werden, der Benutzer wählt seine Favoriten und eine Voting-Funktion. All das beeinflusst das Scoring eines Inhaltes und damit seine Positionierung im Suchergebnis und auf den Themenseiten.
Gesucht? Was kann Solr, was andere nicht können?
Aufbauend auf Lucene bildet Apache Solr die ideale Basis für skalierbare Suchlösungen, deren Funktionsumfang sich optimal den Kundenanforderungen anpassen lässt. Solr ermöglicht die Anbindung von zahlreichen Datenquellen, im aktuellen Projekt zum Beispiel SAP®-HR, Documentum, NewsManagementSystem und andere mehr. Mit speziellen Features wie einer leistungsstarken Volltextsuche mit Vervollständigungsvorschlägen während der Eingabe erhalten Benutzer Informationen zu dem Gesuchten schon in Millisekunden. Die Suchergebnisse werden in verschiedenen Facetten und nach Scoring sortiert dargestellt. Auf das Scoring kann durch Priorisierung bestimmter Kriterien Einfluss genommen werden, so dass beispielsweise eine Übereinstimmung in den Metadaten zu einer besseren Platzierung führt, als ein Treffer im Volltextindex.
„Suchfunktionen auf modernen, inhaltsreichen Websites können heute weit über die klassische Volltextsuche hinausgehen“, attestiert Dirk Langenheim, Geschäftsführer unseres Projektpartners Intentive.
Facettierung
Durch die Nutzung der sogenannten facettierten Suche, die als Filter dient, kann ein Suchergebnis auf einfachste Weise verfeinert werden.
Funktionen der Solr-Suche
- Auto-Complete-Funktiion
- „Did you mean“-Funktion
- Indexierung der Daten
- Scoring der Suchergebnisse konfigurierbar
- Facettierung und Filterung
- Analyse des Suchverhalten
Design mit Durchblick
Das klare aufgeräumte Design unterstreicht die Übersichtlichkeit und Struktur der Inhalte und festigt zugleich die Devise der Open Grid Europe zu mehr Transparenz und Kundenorientierung. Das Konzept der Themenseiten ist mit gut lesbaren Schriften und großen, ansprechenden Teasern modern und benutzerfreundlich. Mobile First. So ergibt sich auch eine gute Bedienbarkeit auf Touch-Devices und mobilen Endgeräten.
Auf nur zwei Navigationsebenen bekommt der Besucher leicht einen thematischen Überblick: Teaser auf den Themenseiten präsentieren die Inhalte und führen mit einem Klick direkt zur gewünschten Information. Jenseits der Themen und Taxonomien bietet der „Rundblick“ eine gute Möglichkeit, mehreren inhaltlich zusammenhängenden Seiten eine navigatorische Klammer zu geben.
Das ausklappbare Burger-Menu und die Breadcrumb-Navigation bieten zusätzliche Orientierung und Services. Dies optimiert zugleich die Benutzerexperience zwischen desktop- und mobiloptimierten Seiten.
Auch die facettierten Suchergebnisse werden attraktiv als Teaser dargestellt, zumeist auch mit Bild, und bieten weitere Filtermöglichkeiten nach Medium und Typ und eine zeitliche Eingrenzung bei den News.
Beste Performance auch hinter den Kulissen
Für Redakteure bietet OpenText WSM ein äußerst komfortables Content Management System, kombiniert mit Solr und dem NewsManagementSystem der digi3 wird es zum Redakteursarbeitsplatz de luxe.
Das eigens entwickelte Smart Edit Cockpit bietet dem Redakteur im CMS einen Überblick über die Solr-Inhalte, auch jene, deren Datenquelle nicht das CMS ist. Die Schnittstelle vom CMS zur Solr ermöglicht hier neben der Volltextsuche auch eine einfache Suche von Inhalten und Seiten nach Taxonomien, Autoren oder Erstellungs- und Änderungsdatum. Im Gespräch mit den verantwortlichen Projektleitern bei Open Grid Europe, Nicole Jordan und Christoph Gedwien, zeigt sich die Begeisterung für das komfortable System.
Auf die Frage „Was sind Ihre liebsten Features als Redakteurin der Websites?“ kamen die Antworten prompt. „Die Möglichkeit, auf den Themenseiten redaktionelle Metro-Teaser einfach per drag & drop hin und herzuschieben, ist sehr hilfreich“, so Nicole Jordan, bei der Open Grid für die Onlinewelt zuständig.
„Und ich bin begeistert davon, im Smart Edit Cockpit mit zwei Klicks ganze Seiten über die Clipboard-Funktion zu den Themenseiten hinzuzufügen.“
Wie das? Bei der Pflege der Inhalte wählt der Redakteur zu jeder Content-Seite die passenden Taxonomien, das heißt die zugehörigen Themen, und prüft den automatisch generierten Teaser für die Themenseiten.
„Auch einzelne Elemente können auf die ,roten Punkte‘ der OpenText-Oberfläche gezogen werden – intuitiv, schnell und einfach. So muss man Elemente, die häufiger benötigt werden wie zum Beispiel Ansprechpartner, nur einmal anlegen“, fährt Nicole Jordan fort.
„Im Preview Projekt werden alle Inhalte auf den Themenseiten ergänzt um die suchgestützten Inhalte aus der Solr und den News und Terminen aus dem News Management System. Der Redakteur sieht die Seite komplett, bevor sie live geht“, bestätigt Christoph Gedwien, verantwortlicher IT-Manager der Open Grid Europe für das Projekt. „Und das Ganze funktioniert auch bequem von unterwegs auf dem Tablet.“
Die Aufgaben von Adacor beim Relaunch von Open Grid Europe
Adacor zeichnet sich bei Open Grid Europe für das Hosting von Internet und Intranet verantwortlich. Beim Relaunch waren wir für die Migration der bestehenden Infrastruktur auf eine neue Umgebung zuständig. Aufgrund der Hochverfügbarkeitsanforderungen an die Website wurden die einzelnen Komponenten während des laufenden Betriebes umgezogen.
Dafür wurde zunächst eine neue, parallel zum alten System laufende Infrastruktur aufgebaut. Auf dieser wurden die neuen Systeme implementiert und getestet. Die alte Umgebung lief synchron weiter, nach und nach zogen die einzelnen Infrastrukturkomponenten und die darauf befindlichen Daten um. Wir starteten mit der Migration der Domain Controller, dann kamen die Delivery Server an die Reihe und das Content Management System OpenText WSM wurde von Version 10 auf 11 gewechselt. Abschließend wechselten die Datenbanken und die Webserver auf die neue Umgebung. Auch ein Betriebssystem-Upgrade von Windows 2008 R2 Server STD auf Windows 2012 RS STD war Bestandteil der Migration. Sobald diese final abgeschlossen war, wurden die alten Maschinen abgeschaltet und die Infrastruktur zurückgebaut. Ausfälle gab es während der gesamten Übergangszeit keine.
Fazit: Was unter der Haube steckt, sieht man nicht
Wenn es um die Darstellung von umfangreichen und komplexen Inhalten geht, zählt das richtige Konzept: Bei der Open Grid Europe bekommt der User die wesentlichen Inhalte auf Anhieb präsentiert und wirkt – ohne es zu merken – an der Priorisierung der Inhalte durch sein Klickverhalten mit. Mit der Kombination von OpenText als CMS und der Solr Suchtechnologie konnten die Anforderungen des Kunden zur vollen Zufriedenheit umgesetzt werden. Heraus kam eine unkomplizierte Website, die es in sich hat. Gestaltung und Entwicklung bis hin zu Projektmanagement, Betrieb und Support.