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Backup-Software auf dem Prüfstand: von Bacula zu Bareos

30. Mai 2016 von Marc Heinz

Regelmäßige Backups sind für Unternehmen ein Muss. Für die Sicherung, Wiederherstellung und Archivierung von Daten sind deshalb vielfältige Lösungen erhältlich. Bei Adacor stand ein Wechsel der Backup-Software an: Bacula wurde von Bareos abgelöst. Welche Vorteile für den Wechsel der Backup-Software für unsere Server ausschlaggebend waren, steht im Fokus meines Beitrags.

Bis letztes Jahr setzten wir für die Datensicherung Bacula ein. Die Open Source Software war dafür zuständig in regelmäßigen Abständen ein Backup von jedem Server zu sichern. Die Grundlage für das Datensicherungskonzept bildet die dateibasierte Speicherung. Das heißt, es wird eine Datei nach der anderen auf das Backup-Medium geschoben. Das Startzeichen für den Prozess gibt ein Steuerungsserver, der die Clients automatisch antriggert. Auf diesen Clients ist weitere Software installiert, die ebenfalls das Backup erstellen und auf ein Speichermedium übertragen kann.

Bacula: etablierte Lösung zur Datensicherung

Bacula ist eine häufig eingesetzte dateibasierte Sicherungslösung für Netzwerke auf Basis von Linux, Unix, Mac OS oder Windows. Dabei fußt Bacula auf einer Client/Server-Architektur, die aus mehreren freien Programmen besteht, die jeweils für sich genommen eine wichtige Aufgabe im Set übernehmen. Zusammen sorgen sie dafür, dass Daten sich innerhalb von verschiedenen Rechnernetzen beziehungsweise Plattformen überprüfen, sichern und wiederherstellen lassen.

Die fünf Basisdienste von Bacula sind:

  1. Director
  2. Konsole
  3. Dateidienst
  4. Speicherdienst
  5. Monitoring

Der Director überwacht alle Vorgänge in Bezug auf das Backup, die Wiederherstellung, die Überprüfung und die Archivierung von Daten. Hier werden die anderen Dienste beschrieben und konfiguriert. Die zentrale Steuereinheit unterstützt außerdem die zeitliche Backup-Planung (Scheduling) sowie die eigentliche Datenrettung. Der Zugriff auf den Director erfolgt über eine Konsole. Mit dieser lassen sich wichtige Operationen steuern, Daten manuell sichern oder wiederherstellen.

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Außerdem kann eine Übersicht über die erfolgten Sicherungen generiert werden.

Die Dateidienste (auch File Services, File Daemons oder Client-Programme genannt) sind direkt auf dem Client installiert. Sie laufen permanent und führen die Befehle des Directors aus. Sie sind dafür zuständig, die Dateien zu sichern oder diese im Rahmen einer Rettungsaktion wiederherzustellen.

Den Zugriff (Lesen und Beschreiben) auf die verschiedenen Speichermedien verantwortet der Speicherdienst (auch Storage Service oder Storage Daemon genannt). Er nimmt die Anweisungen vom Director entgegen, bei denen es darum geht, von welchem Client gesichert oder zu welchem zurückgesichert werden soll.

Des Weiteren sorgt ein Katalog in der Datenbank für Struktur: Hier werden alle Sicherungen aufgezeichnet, Dateien oder Verzeichnisse lokalisiert und wiederhergestellt sowie Reports erstellt. Die verschiedenen Sicherungsabläufe werden via Monitoring überwacht. Zusammengeführt werden die einzelnen Dienste über Jobs. Sie definieren was und wann wohin zu sichern ist.

Mit Bacula sind außerdem Restore-Tests möglich. Mit diesen wird der gesamte
Backup-Vorgang auf seine Funktionstüchtigkeit überprüft. In der Praxis erfolgen die Tests in regelmäßigen Abständen, zum Beispiel alle 6 Monate.

Typische Interaktionen bei Backup mit Bacula oder Bareos

Typische Interaktionen bei Backup mit Bacula oder Bareos

Weiterentwicklung durch aktive Community

Seit einiger Zeit wird die freie Softwareversion von Bacula nur noch eingeschränkt weiterentwickelt. Vielmehr konzentriert sich der Entwickleraufwand auf die kostenpflichtige Lizenzlösung „Bacula Enterprise Edition“. Vor diesem Hintergrund hat sich eine neue Community entwickelt, aus der Bareos als Fork hervorgegangen ist.

Lizenzkosten fallen bei Bareos nicht an. Das System ist komplett offen und der Quellcode einsehbar. Kostenpflichtig sind nur Subscription- und Supportangebote, die man optional buchen kann.

Bietet Bacula kaum neue Features, wird Baroes hingegen laufend um neue Funktionen erweitert: Dazu zählen die Begrenzung von Bandbreiten, die Unterstützung von LTO-Hardwareverschlüsselung sowie Default-Einstellungen, welche die Konfiguration vereinfachen und die dazugehörigen Dateien verkleinern. Bareos bietet außerdem zahlreiche Plugins für die einzelnen Dienste an. Zum Beispiel steht für die Virtuellen Maschinen von VMware ein Director Plugin zur Verfügung, mit dem ein virtueller Client so dargestellt wird, dass er selbst die VM sichern kann.

Migration auf Bareos

Die Vorteile von Bareos hinsichtlich Nutzungsrechte und Funktionsumfang waren schließlich ausschlaggebend für den Softwarewechsel. Im September 2015 habe ich mich  auf der Open Source Backup Conference über die Neuigkeiten am Markt informiert und dabei Bareos näher kennengelernt. Zurück im NOC, habe ich eine Testumgebung aufgebaut. Die Ergebnisse waren eindeutig: Bareos ist Bacula in vielerlei Hinsicht voraus. Aus diesem Grund beschlossen wir unsere Backup-Software komplett umzustellen.

Zunächst liefen noch beide Programme parallel, zwischen September und Dezember 2015 wurde dann schrittweise umgestellt. Zunächst wurden drei Kundenprojekte migriert. Dann folgte ein Großprojekt, bei dem der Kunde auf den Backup-Servern einen Storage Service nutzte, der nicht mit beiden Softwareprogrammen kompatibel war. Nach und nach kamen anschließend die restlichen Projekte an die Reihe.

Die Umstellung (Deinstallation von Bacula, Installation von Bareos auf die Produktivumgebung) erfolgte tagsüber, wenn keine Backups auf dem System laufen. Für die virtuellen Director Services wurde eine neue VM aufgesetzt. Anschließend folgte im laufenden Betrieb der Import der Katalogdaten aus der alten in die neue Datenbank. Vor der Inbetriebnahme der neuen Datenbank wurden noch ein paar Upgrades eingespielt. Ansonsten konnte Bareos mit der vorgegebenen Konfiguration und dem bestehenden Storage Daemons zusammenarbeiten.

Die Entscheidung die Software umzustellen, hat sich im täglichen Doing bewährt. Das Backup funktioniert einwandfrei. Für die Kunden hat sich nichts geändert, denn die Einstellungen im Rahmen der Datensicherung können weiterhin flexibel nach Anforderung umgesetzt werden.

Weitere Features in Planung

Aufgrund der aktiven Community ist bei Bareos in Zukunft mit der Entwicklung von weiteren Features zu rechnen. Spannend ist aktuell zum Beispiel die Planung einer Web-Gui, die mehrere Directors unterstützt. Bis jetzt muss bei der Backup-Kontrolle noch auf der Konsole nachgesehen werden, ob die Datensicherung einwandfrei erfolgt ist. Dieser Schritt entfällt mit der neuen Oberfläche, dann kann man im Dashboard direkt sehen, ob die Backups erfolgreich waren.

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